Der Gesang der Flusskrebse

Kya (Daisy Edgar-Jones) wurde im Alter von sechs Jahren von ihrer Familie verlassen und wird in den rauen Sumpfgebieten von North Carolina erwachsen. Jahrelang hielten sich hartnäckige Gerüchte über das „Marsch-Mädchen“ in Barkley Cove und isolierten die scharfsinnige und widerstandsfähige Kya von ihrer Gemeinde. Doch angezogen von zwei jungen Männern aus der Stadt, öffnet sich Kya schließlich einer neuen und verblüffenden Welt. Doch als Chase Andrews (Harris Dickinson) tot aufgefunden wird, gerät die schüchterne Kya schnell ins Visier der Ermittlungen. Während sich der Fall entwickelt, wird das Urteil darüber, was tatsächlich passiert ist, immer unklarer und droht die vielen Geheimnisse zu enthüllen, die im Sumpf lagen.

Anmerkung: Der Autor dieser Kritik hat die Buchvorlage nicht gelesen!

Die Schönheit der Sümpfe

2018 brachte Delia Owens mit fast 70 Jahren ihren ersten Roman, Der Gesang der Flusskrebse heraus. Mit einer Mischung vieler Genres schaffte es Owens zur Bestseller-Autorin. Über 15 Millionen Mal wurde es verkauft. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Geschichte in einem Film landen würde. Nun inszeniert Regisseurin Olivia Newman diesen Film künstlerisch sehr effektiv und die Stimmung ist, vor allem durch die Hauptdarstellerin Daisy Edgar-Jones, sehr gelungen. Edgar-Jones besitzt das nötige Ausdrucksvermögen, um ihrer Figur Kya Leben einzuhauchen.

Falscher Fokus

Wir lernen Kya, mit all ihren Problemen und Traumata, ein wenig kennen. Genau, ein wenig. Auch wenn sich dieser Film auf die Vergangenheit fokussiert, wirkt alles sehr gehetzt. Man zeigt sie in den jungen Jahren, um ihr Familien-Drama zu erklären, danach überspringt man eine durchaus lange Dekade ihres Lebens und es bleibt unklar, wie sie die ganze Zeit überlebt hat. Aber neben dieser klassischen Coming-of-Age Drama Geschichte, möchte Der Gesang der Flusskrebse den Zuschauern auch eine Krimi-Rahmenhandlung herüberbringen. Leider fallen die Szenen, wo es sich primär um den Krimi-Fall geht, sehr mager aus. Der Gerichtssaal ist hier viel zu selten zu sehen.

Der Fokus des Films liegt klar auf das Liebesdreieck, was nach und nach entsteht. Durchaus interessant aufgebaut, aber bedauerlicherweise zu klischeehaft, um beinahe den ganzen Film zu tragen. Dadurch wirkt der Film schleppend und mit dieser üppigen Laufzeit von 2 h 5 min zu lang und nichtssagend. Gewiss darf man die feministischen Züge sympathisch finden, wie eine Ausgestoßene und von Männern unterdrückte Frau sich gegen all das durchsetzt. Das gleicht aber nicht die sonst leere Charakterzeichnung der Hauptfigur aus.


Mit schönen Bildern bündelt Der Gesang der Flusskrebse viele Genres, ohne sich dabei eine bedeutende Identität aufzubauen. Mit guten Schauspielleistungen biegt der Film hierbei nicht die oberflächlichen Charakterzeichnungen gerade.

Jannis Franke
Jannis Franke

Autor - Kritiken & News

Artikel: 100

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar