Als der Arzt Burt Berendsen (Christian Bale) 1918 im Ersten Weltkrieg an die Front geht, lernt er durch einen Unfall die Krankenschwester Valerie Voze (Margot Robbie) und den Anwalt Harold Woodman (John David Washington) kennen. Dieses Trio entwickelt sich zu einer engen Freundesgruppe und sie entscheiden sich dazu nach Amsterdam zu reisen, damit sie sich dort vom Krieg erholen können. Nach über zehn Jahren, findet sich dieses Trio in einem der geheimsten Verbrechen der US-Geschichte wieder, als sie Zeugen eines Mordes werden.
Nachdem David O. Russell schon 2013 in seinem Film American Hustle eine Menge Bekanntheiten Hollywood`s auf die Leinwand brachte, möchte er nun in Amsterdam noch eine Schippe drauflegen. Als wäre das Trio der Protagonisten nicht genug, wird der Film von Nebendarstellern, wie Anya Taylor-Joy, Robert de Niro, Taylor Swift, Zoe Saldana und vielen Weiteren unterstützt. Da kommt man während des Schauens gar nicht hinterher.
STARKE CHARAKTERE STATT GUTER GESCHICHTE
Durch diese Masse an Figuren, wirkt Amsterdam verworren und im Laufe des Films verliert man als Zuschauer den Überblick, was genau wo gerade passiert und das trotz des langsamen Erzähltempos, das David O. Russell schon in American Hustle an den Start gebracht hat. Dort klappt dieses Langsame und Ruhige aber deutlich besser, da man merkt, dass American Hustle Zeit braucht, um sowohl die Charaktere, als auch die Geschichte richtig zu entwickeln.
In Amsterdam hingegen rückt die Geschichte streckenweise in den Hintergrund, um sich voll und ganz auf die Charaktere zu fokussieren. Dadurch wirkt der Film sehr schleppend und teils auch substanzlos. Und genau deswegen wird das Krimi-Feeling nicht sehr gut eingefangen, weil der Film eben zu selten Fortschritte in diesem Mordfall macht. Andererseits wirken dadurch die Figuren und vor allem die Beziehungen untereinander sehr ausgereift.
Den 30er Look, den Amsterdam ins Leben rufen will, ist durchweg sehr authentisch und wird von dem einprägsamen Score eindrucksvoll untermalt. Amsterdam ist kein lebhafter Krimi, stattdessen erschafft dieser bedeutsame Einzelmomente, die durch die tollen Darstellerleistungen noch überzeugender sind. Bedauerlicherweise kommt der Film zu spät zu einem Ende. Im letzten Teil wirkt der Film sehr kraftlos und ist außerdem sehr holprig inszeniert.
6.0 / 10
Wer einen spannenden und mysteriösen Mordfall erwartet, der ist bei diesem Film falsch und sollte auf Glass Onion: A Knives Out Mystery warten, der Ende November in den Kinos startet. Amsterdam ist viel mehr ein Charakter Drama mit einer Prise schwarzen Humor und das kann der Film überraschend gut. Leider ist die Geschichte oft zu holprig und streckenweise einfach zu langwierig.
Test