Ladybug ist ein unglücklicher Attentäter, der entschlossen ist, in einem Hochgeschwindigkeitszug sein nächstes Opfer zu erledigen. Nach einigen Rückschlägen für Ladybug muss es dieses Mal für ihn funktionieren. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn seine neueste Mission bringt ihn im schnellsten Zug der Welt auf Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus aller Welt, die alle miteinander verbundene, aber widersprüchliche Ziele verfolgen.
Im Jahre 2014 präsentierte unter anderem David Leitch wohl einen der besten Action-Helden aller Zeiten: John Wick überzeugte mit einer simplen Rachegeschichte und unfassbar guten Action-Sequenzen. Nach diesem Film kollidierte Leitch als Regisseur nach und nach mit dem Franchise-Kino. Vor Filmen, wie Deadpool 2 und Fast & Furious: Hobbs & Shaw machte er keinen Halt. Mit Bullet Train erschuf Leitch den Start in einen neuen Abschnitt seiner Karriere.
Dabei erfindet Bullet Train das Genre nicht neu und kopiert aus bekannten Werken von Agatha Christie, aber auch aus modernen Action-Thriller wie The Commuter oder Non-Stop. Bei all diesen Werken dienten Fahrzeuge als Hintergrund für spannende Geschichten. Ein japanischer Schnellzug, wie bei Bullet Train, kann sich dabei echt sehen lassen und der abwechslungsreiche Ensemble-Cast wirkt insofern gut ausgewählt. Mit All-Stars, wie Brad Pitt und Michael Shannon, aber auch mit Newcomern, wie Joey King und Aaron Taylor-Johnson entstehen brillante Verhältnisse untereinander, mit eindrucksvolle Dialogen, netten One-Linern und überdrehten Performances.
Zu den Höhepunkten in Bullet Train gehören die Szenen vom vermeintlich unschuldigen Schulmädchen (Joey King), dass ständig mit cleveren Tricks ihre Gegner täuscht und manipuliert. Es erwarten euch außerdem einige Gastauftritte, die teilweise nur wenige Sekunden dauern, aber trotzdem für eine Überraschung sorgen.
STARK ANGEFANGEN, STARK NACHGELASSEN
In der ersten Hälfte lässt Bullet Train dem Zuschauer keine Zeit zum Atmen, Figuren werden im 5-Minuten-Takt eingeführt, die Handlung schreitet mit großen Schritten voran und spätestens mit den zahlreichen intensiven Action-Sequenzen bannt der Film den Zuschauer endgültig auf den Bildschirm. Im Mittelteil verzweigen sich die Handlungsstränge ein wenig zu viel und dem Zuschauer wird die Geschichte komplizierter wiedergegeben, als sie eigentlich ist. Es kommen einige Rückblenden auf, die nicht nötig gewesen wären.
In der zweiten Hälfte lässt Bullet Train bemerkbar nach. Die Handlung streckt sich in die Länge und es wird ein unnötiges Familiendrama angerissen, welches die Laufzeit des Films beachtlich in die Länge treibt. Zudem gibt es einige aufgezwungene Auseinandersetzungen zwischen den Figuren und diverse iterative Wortgefechte. Das Finale geht dabei nach dem Motto: Größer = Besser. Nachdem der Film größtenteils ohne Computereffekte auskommen konnte, muss das Finale mit mittelmäßig aussehenden Explosionen übersprudeln.
Die Kämpfe hingegen sind ein wahrliches Spektakel. Die Art und Weise wie David Leitch einige alltäglichen Gegenstände in kraftvolle Waffen umfunktioniert, ist genial. Außerdem ist es spaßig anzusehen, wenn selbst ein simpler Fahrkartenkontrolleur unabsichtlich die Kämpfe beeinflussen kann und sie damit abwechslungsreich und unerwartet gestaltet. David Leitch präsentiert kein Schnittgewitter, sondern handgemachte und körperbetonte Action mit guten Choreographien.
7.0 / 10
Bullet Train setzt dabei ein sehr schnelles Pacing auf und auch wenn sich die letzte Hälfte ein wenig streckt und hier und da unnötige Handlungsstränge aufgebaut werden, schafft es der Film den Zuschauer mit flotten Sprüchen und gut inszenierter Action zu unterhalten. Zum Ende hin ist Bullet Train repetitiv und unkreativ, die Sprüche lassen nach und die Action wird überdrehter, größer und könnte von einem Marvel-Film stammen.