Pád Súilleabháin (Colin Farrell) ist ein etwas schrulliger, aber herzlicher Mensch, der im Jahr 1923 auf einer kleinen irischen Insel namens Inisherin lebt. Seine Gruppe an Freunden setzt sich aus drei Leuten zusammen, wovon traurigerweise eine seine eigene Schwester ist. Einer seiner Freunde ist Dominic Kearney (Barry Keoghan) der zwar eine geistige Behinderung hat, im Herzen aber ein ziemlich netter Typ ist seine Schwester Siobhan (Kerry Condon), die sich nichts mehr sehnt als endlich die Insel hinter sich zu lassen und Colm Doherty (Brendan Gleeson) der für Pád der allerbeste Freund auf der ganzen Welt ist. Doch als Pád eines Tages wie immer um 12 Uhr seinen besten Freund Colm abholen will, hat der plötzlich keine Lust mehr auf Pád. Die Freundschaft der beiden einst unzertrennlichen Männer ist erloschen, doch wieso? Pád versucht es herauszufinden, aber stoßt auf eine fleischgewordene Wand in Form von Colm der Pád androht, sich immer einen Finger abzuschneiden, solange er nicht aufhört, ihn zu nerven. So beginnt eine jede, die schwer zu durchblicken ist, aber immer auf dem menschlichen Teppich bleibt.
Schon jetzt einer der besten Filme 2023!
Seit 2017 gab es keinen neuen Film von Regisseur Martin McDonagh der uns zuvor mit großartigen Filmen wie Brügge sehen und sterben?, 7 Psychos und dem Oscarprämierten Meisterwerk Three Billboards outside Ebbing, Missouri unterhalten hatte. Nun kehrt er zurück und im Gepäck hat er ein kleines Drama mit bitterbösem Humor, das sich einzig und allein um eine vergängliche Freundschaft geht. Und ist damit schon jetzt einer der besten Filme des Jahres 2023!
Die Mischung macht`s
Martin McDonagh gilt nicht zu unrecht als einer der besten Drehbuchautoren unserer Zeit. Mit The Banshees of Inisherin ist ihm ein so herzlicher wie bitterböser Film gelungen, der uns gekonnt an der Nase herum führt. Gerade wenn es wieder darum geht, binnen Sekunden von schrillen, witzigen Momenten auf schwer emotionale umzuspringen, macht man McDonagh nichts vor. Die Charaktere, die er hier inszeniert sind so nahbar, haben immer das Herz am rechten Fleck und trotz einer kindlich wirkenden Fehde zwischen den beiden sind wir immer involviert und wollen endlich heraus bekommen, was nun hinter dem „Streit“ der beiden steckt. Dabei sind die Finger, die abgeschnitten werden, nur kleine Gimmicks. Im Fokus steht einzig und allein Farrell und Gleeson die sich Dialoge an die Köpfe werfen, die man mit solch einer Schärfe und mit solch einem Timing selten im Kino gehört hat. Doch das beste an The Banshees of Inisherin ist nicht nur das traumhafte Drehbuch sondern auch die Darsteller, ohne die dieser Film nicht funktioniert hätte.
Schauspieler auf Oscar-Kurs
Es lässt sich jetzt schon abzeichnen das The Banshees of Inisherin einige Oscar-Nominierungen einheimsen dürfte. Gerade das Drehbuch steht gut da, aber auch die Darsteller. Denn das ist es, was The Banshees of Inisherin in erster Linie so gut macht. Warum funktioniert abseits des geistreichen Drehbuchs diese Fede der Charaktere? Genau, weil Gleeson und Farrell ein so eingespieltes Team ist das jede Sekunde in der man sie zusammen sieht fantastisch ist. Im echten Leben sind beide Freunde, sie aber dann so zu sehen, immer weiter dem kleinen Wahnsinn verfallend und nicht immer mehr hassend ist so spektakulär und großartig, das man immer wieder an ihren Lippen hängt und nicht möchte, dass dieser Film jemals endet. Auch Kerry Condon als die Schwester unseres Protagonisten und Barry Keoghan dürften sich genauso wie die beiden Hauptdarsteller Oscarnominierungen ausrechnen. Condon dürfte als beste Nebendarstellerin auch gewinnen, da man keine so gute Nebendarstellerin dieses Jahr im Kino bewundern durfte. Die Zerrissenheit ihres Charakters ist durch das Schauspiel so schön und fragil auf den Punkt gebracht, das zwischen den Zeilen mehr stattfindet, als wir am Anfang zu sehen glauben. Eine so nuancierte Leistung hat man dieses Jahr noch nicht im Kino gesehen.
The Banshees of Inisherin ist ein emotionaler, wilder und immer menschlicher Mix aus beißender Komödie und schwer emotionalen Drama bei dem die messerscharfen Dialoge, die weltklasse Schauspieler und die Entfremdung zweier Freunde im Fokus steht. McDonagh ist nicht mehr gelungen als einer der besten Filme des Jahres 2023.