Kurz nach dem Ausbruch des Coronavirus, hat man in einer kleinen Stadt in Asturien ein Mädchen leicht bekleidet gefunden, welches schon seit Wochen vermisst wurde. Das Ermittlerduo Samuel (Isak Férriz) und Castra (Iria del Río) werden in ein tristes Gebiet geschickt, um den Fall aufzuklären. An Verdächtigen mangelt es dabei nicht, gleich mehrere kommen für die Entführung infrage. Bald stellen sie jedoch fest, dass viel mehr dahinter steckt und der Fall entwickelt sich dramatischen Ausmaßes.
Atmosphärisch, aber nichts Neues
COVID-19 hinterließ auch in der Film- und Serienbranche große Spuren. So führte es zu zahlreichen Geschichten, die das Corona-Virus und Pandemien allgemein thematisieren. Der Vorfall in Infiesto steigt in den Anfängen der Corona-Pandemie ein und erzeugt auf diese Weise eine beklemmende Stimmung. Die Konsequenzen der Pandemie betreffen auch das Umfeld des Ermittler-Duos. Der Film möchte damit eine gewisse Emotionalität kreieren, was aber nur bedingt klappt, da die beiden Ermittler sonst recht platt geschrieben sind, den Zügen des klassischen Detektivs folgen und nicht viel Platz für mehr bieten. Die Hauptdarsteller Iria del Río und Isak Férriz liefern allerdings eine grundsolide Performance ab.
Die Geschichte in Infiesto folgt dabei stets dem herkömmlichen Krimi-Einmaleins. In knapp 90 Minuten reisen die Ermittler von A nach B, folgen neuen Hinweisen, verhören sämtliche Verdächtige und geraten ab und zu in Gefahr. Während dieser Ereignisse werden durchaus interessante Aspekte aufgegriffen, die zwar nicht das Genre neu erfinden, aber sicherlich Potenzial für mehr gehabt hätten.
Durch die tote Umgebung, die unter anderem die Pandemie hervorruft, wird der Film von einer tollen Atmosphäre beherrscht. Vor allem die Expeditionen unter die Erde sorgen für Nervenkitzel und Unterhaltung. Aber viel Zeit zum Durchatmen lässt einem Infiesto nicht. Der Fall streckt sich über fünf Tage hinweg und erzählt diesen in einem dementsprechend hohen Tempo. Vor allem zum Ende hin, arbeitet Infiesto in kurzer Zeit viele Punkte ab und lässt dabei einige Fragen offen.
Infiesto entpuppt sich als gut aufgebauter und atmosphärischer Thriller in Zeiten der Corona-Pandemie, der sich zum Ende hin in einer wirren Auflösung verliert. Der Film folgt dabei stets einem herkömmlichen Konzept im Stil der deutschen „Tatort“-Serie.