Ant-Man and the Wasp: Quantumania

Bei Scott Lang (Paul Rudd) läuft es aktuell fantastisch. Die Welt wurde gerettet, sein erstes Buch wurde veröffentlicht und seine Familie ist wieder vereint. Selbst seine Tochter Cassie (Kathryn Newton) wächst über sich hinaus und arbeitet an einem hochmodernen Gerät, das Kontakt zur Quantenebene aufbauen kann. Als Janet van Dyne (Michelle Pfeiffer), die selbst 30 Jahre lang dort gefangen war, davon erfährt, drängt sie darauf, das Gerät sofort auszuschalten. Es ist aber bereits zu spät und die ganze Familie wird in diese Quantenwelt gesogen. In zwei Gruppen unterteilt, erkunden sie dieses Gebiet und müssen sich neuen, unentdeckten Gefahren stellen.


Fantasievolle, klimperkleine Welt

Als Marvel neben dem Produzieren von Filmen auch mit Serien Geschichten aus Comic-Büchern erzählen möchte, verliert man den Überblick über das Marvel Cinematic Universe schneller denn je. Mit dem Beginn der fünften Phase möchte man jetzt einen Startpunkt für eine neue Ära setzen. Der dritte Teil der Ameisen-Familie, Ant-Man and the Wasp: Quantumania hat diese Aufgabe übernommen und führt damit auch einen neuen Superschurken ein, der in die Fußstapfen von Thanos treten soll.

Der über 10 Jahre hinweg angepriesene lila Titan hinterlässt aber nun mal keine kleinen Fußstapfen. Josh Brolins meisterhafte Performance verhalf seiner Rolle zum Fan-Favoriten. Kang, der Eroberer, der bereits in der ersten Staffel von Loki sein Unwesen getrieben hat, stellt sich jetzt als neuer Superschurke heraus. Ob er Thanos vollkommen ersetzen kann, ist ungewiss. Klar ist allerdings, dass Marvel Studios mit Jonathan Majors die richtige Wahl für Kang getroffen hat. Er hat sichtlich Spaß an der Rolle und verleiht ihm das gewisse Etwas, welches vielen Marvel-Schurken gefehlt hat. Mit seiner bedrohlichen und mächtigen Präsenz könnte er sich zu einem Lichtblick für die Filmreihe entwickeln.

Mit einer riesigen Welt und dessen aufkommende Gefahr in der Quantenebene hat wohl niemand gerechnet, abgesehen von Janet van Dyne, die dort 30 Jahre lang gefangen war. Warum sie nie davon erzählt hat, wird nie wirklich klar. Selbst im Film, zögert sie lange, bis sie mit der ganzen Wahrheit herausrückt. Dies hat allerdings den Vorteil, dass wir diese Welt Stück für Stück kennenlernen dürfen. Denn an Kreativität mangelt es dort nicht. Bei der Kreaturengestaltung konnten sich die Autoren so richtig austoben. Das ist zwar extrem CGI-lastig, wenn quasi der gesamte Film künstlich im Studio gedreht wurde. Aber die skurrilen Orte, Gebräuche und Wesen, die dort auftreten sind unterhaltsam und sehenswert.

Enttäuschender Start einer neuen Phase

Doch auch dies kann den mangelhaften Rest nicht verdecken. Ab der zweiten Hälfte, wird Quantumania dermaßen einfallslos, uninteressant und vorhersehbar, dass man diese gar nicht gucken müsste und trotzdem wüsste, was passiert wäre. Die Kreativität, welches das Team bei der Welt und den Kreaturen zeigte, fehlt hier voll und ganz. Es wird sehr selten von der herkömmlichen Marvel-Formel abgewichen und das wertet sogar den Auftritt unseres neuen Superschurken beachtlich ab.

Dass The Wasp im Titel vorkommt, darf eigentlich nicht sein. Sie hat keinerlei Aufgaben in der Geschichte, abgesehen davon, ihre Eltern zu nerven. Es wurden sich zwanghaft Situationen hin konstruiert, in denen sie als rettende Heldin auftreten darf, sodass man den fehlleitenden Titel rechtfertigen kann. Das Gefühl, dass das MCU nicht mehr viel Neues zu erzählen hat, kam schon während Phase 4 auf und wird durch den ersten Film der neuen Phase nur noch verstärkt.


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Ant-Man and the Wasp: Quantumania ist der Startschuss für die Phase 5, der mit Höchstgeschwindigkeit in den Ofen geht. Zwar kann die Aufmachung der Quantenwelt durch die kreative Arbeit der Autoren überzeugen. Aber vor allem in der zweiten Hälfte, als dem Drehbuch alle Ideen ausgegangen sind, wird es zunehmend langweilig und vorhersehbar. Das Konzept wird zwanghaft in die typische Marvel-Formel gepresst, was ordentlich nach hinten los geht. Auch Jonathan Majors in der Rolle des Superschurken Kangs, welcher immer mal wieder für Lichtblicke gesorgt hat, leidet unter den klassischen Marvel-Problemen.

Jannis Franke
Jannis Franke

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