Nemo (Willem Dafoe) ist ein professioneller Einbrecher, der sich auf Kunstdiebstahl spezialisiert hat und in der Branche als absoluter Meister gilt. Der neuste Coup: er soll einen bekannten Sammler um seine Schätze bringen. Doch kaum eingestiegen, versiegelt das Smart Home alle Aus- und Eingänge und schaltet sich dann ab. Nemo ist komplett auf sich allein gestellt, weder seine Komplizen noch ein Sicherheitsdienst kommen ihm zur Hilfe. Aus Stunden werden Tage, aus Tagen werden Wochen …
Der Zerfall in den Wahnsinn
„Katzen sterben, Musik verklingt, aber Kunst… Kunst ist für immer.“, mit diesen Worten gesteht Protagonist Nemo mehrmals seine Liebe zur Kunst. Tatsächlich wird in Inside auch nicht viel mehr gesagt und dieser Fakt zusammen mit der geläufigen Prämisse, des Eingesperrtseins, kann schnell in eine bedeutungslose Leere abdriften. Allerdings kann dieser Film in der Inszenierung, im Setdesign und im Schauspiel voll und ganz überzeugen. Aber vor allem letzteres macht Inside jetzt schon zu einem der besten Filme im Jahre 2023. Wie Willem Dafoe den Abstieg in den Wahnsinn darstellt, ist absolut spektakulär und zeigt ein weiteres Mal, dass Dafoe zur Extraklasse des Schauspiels gehört.
Die Entwicklung zum Durchgedrehten sieht man keineswegs durch plakative Wege, denn man spürt es einerseits durch die aufgerissenen Augen, das durchfurchte Gesicht und der hageren Gestalt von Dafoe, die sich im Laufe des Films durch viele Nahaufnahmen sichtbar machen und andererseits auch durch die Tätigkeiten, die erst einmal vollkommen zufällig wirken und dennoch sehr intensiv und unangenehm zum Schauen sind. Zwar führen einige dieser Handlungen in die Leere, aber dies fällt nicht im Geringsten negativ auf, weil diese Geschichte ein befriedigendes Ende findet, welches perfekt zum davor geschehenem passt.
Die Frage nach dem Sinn von Kunst
Inside hebt das simple Überleben auf eine neue Ebene. Der Protagonist muss nämlich in einem Luxus-Apartment überleben, in dem das Finden von den einfachsten Ressourcen eigentlich kein Problem darstellen sollte. Aber was hilft das, wenn der Zugang zu eben diesen Ressourcen unglücklicherweise verwehrt worden ist. Eingesperrt in einem „goldenen Käfig“, umgeben von millionenteuren Gemälden, fällt das Überleben schwer. Mit einer ausgezeichneten Kameraarbeit wird diese geniale Prämisse in eindrucksvollen Sets inszeniert. Diesen Kern bekommt Inside durchaus gelungen vermittelt, ist darüber hinaus aber etwas überladen mit kryptischen Aussagen zu den Gemälden und zur Kunst allgemein, die sich ein wenig zu sehr ins Philosophische verlaufen.
Inside ist ein intensiver Thriller, der mit wahnsinnig gutem Schauspiel, einem fantastischen Set und einigen neuen Ideen im grundsätzlichen Thema überzeugen kann. Willem Dafoe gibt hier eine nahezu perfekte Performance ab, der den stetigen Abstieg in den Wahnsinn mitreißend herunterspielt. An einigen Stellen etwas zu philosophisch, aber alles in allem jetzt schon ein Highlight des Jahres.
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