Tetris

Das neue Videospiel Tetris eines russischen Programmierers erobert in den 1980er Jahren die Welt im Sturm. Der Amerikaner Henk Rogers (Taron Egerton) riskiert sein Leben, um gemeinsam mit dem Tetris-Erfinder Alexey Pajitnov (Nikita Efremov) den KGB auszutricksen und das Spiel zu einer weltweiten Sensation zu machen. Aber er ist nicht der einzige, der daran interessiert wäre.


Tetris ist ein Videospiel-Film der etwas anderen Art. Neben dem großen Gemenge an schlechten Verfilmungen von diversen Videospielen, handelt es sich bei dem neuen AppleTV-Film weniger um das Spiel selbst, sondern eher um den Werdegang des erfolgreichen Gameboy-Klassikers. Denn die ganze Geschichte ist spannender, als man zuerst denken mag. Vor allem der Lizensierungskrieg der konkurrierenden Firmen wird hierbei zum Thema gemacht. Untermalt wird das ganze mit liebevollen Pixelanimationen, mit denen man die gelegentlich doch recht komplizierten Handlungen besser verstehen kann. Trotz dessen, kommt man hier zeitweise schwer ohne ein gewisses Grundwissen über Konsolen mit. Denn es wird vereinzelt mit Fachwörtern um sich geworfen, die größtenteils auch nicht erklärt werden.

Repetitive Verhandlungsräume

Im Laufe des Films vergisst man zwischendurch selbst, dass es sich eigentlich nur um ein Spiel mit herunterfallenden Pixelblöcken handelt. Tetris verliert sich stellenweise in endlos dauernden Verhandlungssequenzen, die primär zum Ende hin repetitiv wirken. Zu sehen, wie sich die verschiedenen Parteien ausspielen ist anfangs extrem unterhaltsam, aber das nutzt sich in der zweiten Hälfte recht schnell ab. Das betrifft ebenfalls die Witze, deren vorkommende Anzahl diesen Film schon fast als Komödie darstellen lässt. Allgemein wird diese Geschichte sehr überspitzt dargestellt, besonders im Finale wird etwas zu doll auf die Tube gedrückt.

Großartig sind hingegen die seltenen Momente, in denen Moskaus wildere Seite und dessen desillusionierte Bevölkerung zur Geltung gelangt. Das ist wiederum ein besonderer Verdienst der interessanten Darbietung von Nikita Efremov, der das Genie hinter dem erfolgreichen Videospiel repräsentiert. Ein Schauspieler, den man sich außerdem merken sollte, ist Taron Egerton, der auch hier eine tolle Performance abliefert. Auch wenn sein Charakter nicht perfekt ausgearbeitet ist, vor allem, was die familiären Aspekte betrifft, holt Egerton trotzdem alles Mögliche heraus und auch seine Chemie mit Efremov sorgt für einige klasse Momente. Die Performances von Marvel-Darsteller Toby Jones und von Roger Allam, den beiden Mitstreitern im Rennen für die Rechte, sind gleichermaßen überzeugend. Letzten Endes schafft es Tetris, trotz Schwächen, eine unterhaltsame und kurzweilige Zeit zu bieten, genauso wie das Spiel.


2.9

Tetris rekonstruiert die komplexen Verhandlungen rund um die Rechte des gleichnamigen Kultspiels und vereinfacht diese clever mit Pixelgrafiken. Das ist anfangs ziemlich unterhaltsam, wenn mit viel Humor und noch mehr Intrigen das Geschäft abgeschlossen werden soll und die Russen kräftig mitspielen. Auch die Darsteller liefern allesamt eine gute Darbietung ab. Allerdings tritt die Geschichte später zu lange auf der Stelle und die Auseinandersetzung wird zunehmend ermüdend.

Jannis Franke
Jannis Franke

Autor - Kritiken & News

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