Dom (David Jonsson) lebt mit Mitte zwanzig immer noch bei seiner Mutter in London. Nachdem er entdeckt, dass seine Freundin Gia (Karene Peter) ihn mit seinem besten Freund (Benjamin Sarpong-Broni) betrogen hat, lernt er bei einer Kunstausstellung Yas (Vivian Oparah) kennen, eine Modedesignerin und Kostümbildnerin. Beide haben kürzlich schmerzhafte Trennungen erlebt. Gemeinsam erkunden sie Peckham und Brixton und verbringen einen Tag voller Abenteuer. Dom hat jedoch immer noch ein Abendessen mit seiner Exfreundin geplant. Yas hat vor, ihm dabei zu helfen, wenn er ihr ebenfalls einen Gefallen tut.
Ein Genrevertreter mit neuen Facetten
Romantische Komödien, kurz RomComs waren schon immer für ihren kitschigen Charme bekannt. Doch in den letzten Jahren hat das Genre, vor allem durch Netflix, einen schlechteren Ruf bekommen. Die Flut an billig produzierten und qualitativ minderwertigen RomComs auf Netflix hat dazu geführt, dass viele Zuschauer das Vertrauen in das Genre verloren haben. Jedoch gibt es immer wieder Filme, die aus der Masse herausstechen und das Potenzial des RomCom-Genres wieder aufleben lassen. Wie zum Beispiel „Rye Lane“. Das Regiedebüt von Raine Allen-Miller beweist, dass RomComs nicht zwangsläufig oberflächliche und klischeehafte Geschichten sein müssen. „Rye Lane“ hat viele frische Ansätze und ist vor allem anders, als die meisten Ableger des Genres. Es macht Spaß, den zwei tollen Hauptdarstellern bei ihren absurden Abenteuern durch die Straßen zuzuschauen. Ihre wahnsinnig herausragende Chemie fühlt sich echt an, kein alberner Humor, keine kitschigen Dialoge, sondern bodenständige Schauspielkünste und wahre Emotionen, welche dem Film eine erfrischende und authentische Note versieht.
Stilmittel mit Tiefe
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das „Rye Lane“ aufweisen kann, sind die visuellen Besonderheiten, die Regisseurin Raine Allen-Miller und Kameramann Olan Collardy in den Film gebracht haben. Es wird in zahlreichen Momenten mit knalligen Farben gespielt und die Erzählweise bricht oft die Grenzen der Realität, wenn es sich um Szenen in der Vergangenheit handelt. Die eingesetzten Stilmittel dienen nicht nur der bloßen Unterhaltung, sondern verleihen auch den Hauptfiguren eine zusätzliche Tiefe und spiegeln ihren gegenwärtigen emotionalen Zustand wider.
Auch wenn visuell und inhaltlich neue Grenzen gesetzt werden, bleibt „Rye Lane“ ein Vertreter des Genres, in welchem man den ungefähren Handlungsverlauf des Filmes prognostizieren könnte. Es werden des Öfteren konventionelle Wege eingeschlagen. Vor allem zum Ende hin verblasst die Leichtigkeit der ersten Hälfte etwas. Denn der Konflikt, der zwischen den Hauptfiguren entsteht, wirkt verhältnismäßig erzwungen und reiht sich nicht so mühelos mit den anderen Geschehnissen ein.
„Rye Lane“ ist ein Beispiel dafür, dass es trotz des aktuellen Rufs des Genres noch immer Filme gibt, die das Herz mit tollen Hauptdarstellern berühren und den Geist der romantischen Komödie wiederbeleben können. Trotz der schwächeren zweiten Hälfte und dem abrupten Ende , gelingt es dem Film, mit einer Mischung aus Witz, Romantik und einer erfrischenden Herangehensweise zu beweisen, dass RomComs auch anders gehen können – selbst in Zeiten von Netflix und einer Überflutung an minderwertigen Produktionen.