Indiana Jones und das Rad des Schicksals – Kritik: Alter Indy mit verstaubter Peitsche

Kurz vor der Rente wird Dr. Henry Jones (Harrison Ford) von seiner erwachsen gewordenen Patentochter Helena (Phobe Waller-Bridge) aufgesucht. Sie ist auf der Suche nach einem mächtigen Artefakt, welches in der Lage ist, den Verlauf der Zeit zu ändern. Indy erinnert sich: Er ist vor langer Zeit schon einmal mit diesem Gegenstand in Kontakt getreten. Auch der ehemalige Nazi-Physiker Jürgen Voller (Mads Mikkelsen) hat großes Interesse, diese Macht an sich zu reißen.


Viele Fans der Indy-Reihe blenden den kontroversen vierten Teil aus, da die ersten drei Filme hervorragend für sich alleine stehen können. Dass 15 Jahre später ein weiteres Abenteuer mit Jones in den Kinos erscheint, überraschte nach dem vierten Desaster sehr. Steven Spielberg, der für die ersten vier Filme verantwortlich war, überreicht den Regiestab nun an James Mangold. Und um es mal kurz festzustellen: „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ist der schwächste Film in Mangolds Filmografie und der schwächste Film der Indy-Reihe.

Anstrengende Hetzjagd ohne Pausen

„Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ist mit einer Laufzeit von 144 Minuten länger als alle seine Vorgänger, und das spürt man am ganzen Leib. Der Film ist eine pausenlose, repetitive Verfolgung. Die Bösen jagen die Guten – wieder und wieder. Die Protagonisten bekommen währenddessen keinerlei Raum, um sich zu entfalten, ihnen fehlt es an Sympathie und Dynamik. Vor allem Harrison Ford mangelt es an altbekannten Charme aus den Vorgängern. Die groß angekündigte De-Aging-Technik in der Intro-Sequenz, um Ford als verjüngte Version darzustellen, funktioniert vielleicht auf dunklen Standbildern, bei Gesichtszügen im Hellen sticht es negativ ins Auge. Dieses von CGI zugekleisterte Gesicht reiht sich übrigens tadellos in den plastischen Greenscreen-Look, der über den Film herrscht, ein.


Helena und Indy genießen die Ruhe vor der nächsten Verfolgung.

An plakativen Momenten, um die Absichten der Antagonisten zu erläutern, mangelt es nicht, denn die angeblichen Nazis wirken zu keinem Zeitpunkt wie wirkliche Nazis, ihnen fehlt es an Bedrohlichkeit. Viele Figuren sind nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte krampfhaft weiterzuführen. Zusammenhängend oder durchdacht ist hier nichts. Unsere Abenteuerer klappern zusammenhangslos und uninspiriert den einen Ort nach dem anderen ab, um näher an die Entdeckung des Macguffins zu kommen.

Das Finale setzt dem Ganzen eine Krone auf. Die Idee hätte funktionieren können – die Umsetzung reiht sich gekonnt als Abschluss dieses Desasters ein. Ob Indy nun seinen verdienten Abschied bekommen hat, ist fraglich. Aber hoffentlich bleiben uns nun weitere Teile erspart.


1

Dass dieser Abschluss mit dieser Besetzung und diesem Regisseurn Potenzial gehabt hätte, ist offensichtlich. In „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ liegen die Probleme allerdings viel tiefer – hier ist signifikant zu viel schiefgegangen.

Jannis Franke
Jannis Franke

Autor - Kritiken & News

Artikel: 100

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar