James Mangold – Portrait

Ob Comic-Verfilmungen („Logan“), Sport-Dramen („Le Mans 66 – Gegen jede Chance“), oder Kriminalthriller („Cop Land“). James Mangold hat sich als revolutionärer Filmemacher in zahlreichen Genres einen Namen gemacht, seine Vielseitigkeit als Regisseur ist bemerkenswert. Mangold’s Werke wurden mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet, darunter mehrere Oscar-Nominierungen.

Biographie – Jugend

James Mangold wurde am 16. Dezember 1963 in New York City geboren und wuchs in einer kreativen Umgebung auf. Sein Vater, Robert Mangold, und seine Mutter, Sylvia Mangold waren beide bekannte Maler. Schon in jungen Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für das Filmemachen und die Kunst des Geschichtenerzählens. Er war von Filmen verschiedener Genres und Regisseure wie John Ford, Martin Scorsese und Billy Wilder inspiriert. Nach dem Abschluss an der Washingtonville High School studierte Mangold Film am California Institute of the Arts.

Biographie – Karriere

James Mangold begann seine Karriere mit unabhängigen Filmen wie „Liebeshunger“ und „Cop Land“, die sowohl von der Kritik als auch vom Publikum gelobt wurden. Schon da hat Mangold gezeigt, dass er die Fähigkeit für komplexe Charakterentwicklungen und kreative Erzählweisen besaß. Der Durchbruch für Mangold kam mit dem Film „Walk the Line„, einer Biografie über das Leben des legendären Country-Musikers Johnny Cash. Der Film wurde ein großer Erfolg an den Kinokassen und brachte Mangold eine Oscar-Nominierung für die Beste Regie ein.

Mangold in den Anfängen

Ein weiterer Meilenstein in Mangolds Karriere war sein Beitrag zum Superhelden-Genre mit dem Film „Logan„, der auf dem Charakter Wolverine aus den X-Men-Comics basiert. Mangold brachte eine düstere und brutalere Dimension in das Genre ein und brachte den ikonischen Superhelden zu seinem verdienten Ende.

Der erste Durchhänger von Mangold erschien dieses Jahr. Mehr in unserer Kritik zu „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“.

TOP 8 FILME (REGIE)


PLATZ 8: Cop Land

Sylvester Stallone, Robert De Niro, Ray Liotta, Annabella Sciorra

Auf den ersten Blick wirkt das Städtchen Garrison in New Jersey wie ein beschaulicher Ort mit hübschen Einfamilienhäusern und gepflegten Vorgärten – bis man die Männer kennenlernt, die dort leben: Cops, die im nahen New York City arbeiten und Fremde sofort aus „ihrer“ Stadt vertreiben. Das hat einen guten Grund. Die Polizisten aus Garrison sind fast alle korrupt bis in die Knochen. Mit Krediten einer Mafia-Bank haben sie ihre Häuser gekauft und sich in Garrison ein eigenes kleines Reich geschaffen. Einer der wenigen, die von den krummen Geschäften nichts wissen, ist der örtliche Sheriff Freddy Heflin, ein übergewichtiger, naiv wirkender Kerl, der auf einem Ohr taub ist und den niemand ernst nimmt.

Unter der Regie von James Mangold entfaltet sich „Cop Land“ als ein komplexes Drama über Korruption und moralischen Verfall, das den Zuschauer über die ganze Laufzeit hinweg in seinen Bann zieht. Die Darsteller brillieren in ihren Rollen, allen voran Sylvester Stallone, der mit seiner Performance seine schauspielerische Bandbreite unter Beweis stellt.

Mangold-Fact: Obwohl im Abspann erwähnt wird, dass der Film nicht auf einer wahren Begebenheit basiert, wuchs Regisseur James Mangold in Washingtonville, New York, auf, wo viele Polizistenfamilien lebten. In einem Interview erwähnte Regisseur Mangold, dass „Cop Land“ (1997) auf seinen Erfahrungen basiert, als er in seiner Heimatstadt unter den vielen Kindern dieser Polizisten aufwuchs. 

PLATZ 7: Le Mans 66 – Gegen jede Chance

Matt Damon, Christian Bale, Jon Bernthal, Catherine Balfe

Carroll Shelby ist ein einsamer Mann. Wegen eines Herzfehlers darf er keine Autorennen mehr fahren. Doch die Liebe zu Autos pumpt immer noch durch seine Venen. An den Wochenenden zieht es ihn auf die Nebenstrecken der Motorsportperipherie. Als Teamchef eines kleinen Rennstalls arbeitet er sich an seinem Fahrer, Mechaniker und besten Kumpel Ken Miles ab. Sie erschaffen den Ford GT40 und setzen alles daran, ihn so leistungsstark zu machen, dass er im Rennen von Le Mans 1966 den Ferrari schlagen und als erster über die Ziellinie fahren würde.

„Le Mans 66 – Gegen jede Chance“ ist ein grandios inszeniertes Rennsport-Drama, welches die wahre Geschichte perfekt einfängt. Der Humoriger Unterton, die Darstellung von Christian Bale und Matt Damon und deren Chemie überzeugen. Selbst wenn man nichts mit Motorsport anfangen kann, lohnt sich dieser Film.

Mangold-Fact: Um die Rennstrecke von Le Mans so nachzubilden, wie sie in den 1960er Jahren existierte, mussten die Szenen auf der Rennstrecke an fünf verschiedenen Orten gedreht werden. Dies erwies sich hinsichtlich der Kontinuität als Herausforderung, da nicht nur die Autos für jede Aufnahme richtig platziert werden mussten, sondern auch das Wetter konstant sein musste. VFX war von entscheidender Bedeutung bei der Behebung einer Reihe von Kontinuitätsproblemen, von denen einige so einfach waren wie das Einstellen der Uhren auf die richtige Zeit.

PLATZ 6: Durchgeknallt

Winona Ryder, Angelina Jolie, Elisabeth Moss, Jared Leto, Whoopi Goldberg

Eine unglückliche Verkettung von Umständen. Ein vermeintlicher Selbstmordversuch, Halluzinationen. Die 17jährige Susanna Kaysen findet sich plötzlich in einer psychiatrischen Klinik wieder. Eingesperrt unter gewalttätigen und durchgedrehten Mitpatienten, hilflos den Schikanen der Anstaltsleitung ausgeliefert. Ein Alptraum ohne Ende beginnt. Denn es scheint keinen Ausweg zu geben.

Mit „Durchgeknallt“ schafft es Mangold zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig beste Unterhaltung zu bieten. Er schafft es, komplexe Themen auf eine zugängliche und unterhaltsame Weise zu behandeln, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Angelina Jolie, die für ihre Performance einen Oscar bekommen hat, übertrumpft mit ihrem Psycho-Girl alle anderen.

Mangold-Fact: James Mangold gibt im DVD-Kommentar an, dass der Originalschnitt drei Stunden lang war. Diese Version wurde weder öffentlich gezeigt noch auf irgendeinem Medium veröffentlicht; Allerdings enthält die DVD 15 Minuten der aus dem endgültigen Schnitt gelöschten Szenen.

PLATZ 5: Logan

Hugh Jackman, Dafne Keen, Patrick Stewart, Stephen Merchant

Im Jahr 2029 gibt es kaum noch Mutanten. Charles Xavier und Logan müssen versuchen, mit dem Verlust der X-Men zurechtzukommen. Zusätzlich haben die beiden Männer mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen, denn während die Alzheimer-Erkrankung von Professor X fortschreitet, bildet sich Logans Selbstheilungskraft langsam zurück. Unterdessen planen Menschen die Entwicklung einer mächtigen Waffe und sammeln dafür die DNA der wenigen überlebenden Mutanten, die sie finden können. Für Logan gilt es deshalb, sich ein letztes Mal aufzuraffen, um sie zu besiegen und im Zuge dessen ein Mädchen namens Laura zu retten, das ihm sehr ähnlich ist.

Düster, brutal, rücksichtslos: Mangold zieht sein Ding durch: Einen rauen, gebrochenen Protagonisten zu seinem verdienten Ende zu führen, ist in einigen Film-Reihen mächtig nach hinten losgegangen. Allerdings setzt „Logan“, der krönende Abschluss der X-Men Reihe, das Ende von dem legendären Wolverine, das perfekt um, woran viele Comicverfilmungen scheitern. Einen grandiosen Hugh Jackman, einen grandiosen Patrick Stewart, eine grandiose Dafne Keen: eine spürbare „Opa-Vater-Tochter“ Dynamik zwischen den Hauptdarstellern. Charaktere sterben, es folgen Konsequenzen, es existiert eine Fallhöhe: es ist unvorhersehbar. 

Mangold-Fact: Laut James Mangold war es wichtig, dem Film ein R-Rating zu geben, nicht so sehr wegen des gewalttätigen Inhalts, sondern wegen des Stils: „Für mich war das Interessanteste daran, das Studio dazu zu bringen, einem R-Rating zuzustimmen, etwas ganz anderes. Sie lassen plötzlich die Erwartung los, dass dieser Film für Kinder spielen wird, und wenn sie das loslassen, ist man in vielerlei Hinsicht frei. Die Szenen können länger sein. Ideen, die im Dialog oder auf andere Weise erkundet werden, können anspruchsvoller sein. Das Tempo des Geschichtenerzählens kann poetischer sein und weniger wie Theater mit Aufmerksamkeitsspannendefizit aufgebaut sein.“ Hugh Jackman verzichtete sogar auf ein Teil seiner Gage, um diesem Film ein R-Rating zu verschaffen.

PLATZ 4: Identity

John Cusack, Ray Liotta, Alfred Molina, Clea DuVall

Mitten in einer düsteren, stürmischen Nacht soll über die Begnadigung des Serienmörders Malcolm Rivers entschieden werden. Zeitgleich finden sich zehn fremde Menschen durch die Verkettung von seltsamen Zufällen in einem abgelegenen Motel in der Wüste Nevadas ein. Der vermeintliche Zufluchtsort stellt sich jedoch schnell als tödliche Falle heraus. Mit dem ersten Todesopfer beginnen die gegenseitigen Verdächtigungen und die Suche nach der Identität des Mörder.

Identity ist ein unterschätztes Meisterwerk. Was James Mangold hier in 90 Minuten erzählen möchte, überzeugt in allen Strängen. Es fängt als Krimi-Whodunit-Thriller an und verläuft sich immer weiter in eine psychologische Ebene. Und selbst das kontroverse Ende fügt sich meisterhaft in den Film ein.

Mangold-Fact: Laut James Mangold wurde bei den Dreharbeiten im Studio und unter Verwendung einer starken Regenkulisse ein Wassersystem verwendet, um den kalten Regen zu simulieren. Aufgrund der stundenlangen Arbeit an einem so wassergetränkten Set war es nicht ungewöhnlich, dass die Darsteller an einer Erkältung litten.

PLATZ 3: Walk the Line

Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginnifer Goodwin

1955 betritt der unscheinbare Gitarrenspieler J. R. Cash das Sun Studio in Memphis und setzt damit den ersten Meilenstein seiner späteren Karriere. Doch mit dem Erfolg wachsen auch die Probleme. Immer häufiger greift er zu Drogen und dann verliebt er sich in June Carter, weswegen seine Ehe mit Viviane zerbricht. Sein großer Bruder stirbt bei einem tragischen Unfall und auch das gestörte Verhältnis zu seinem Vater Ray beeinflusst sein Leben und Wirken.

Mit einer meisterhaften Inszenierung, herausragenden schauspielerischen Leistungen und mitreißenden Gesangsszenen erweckt dieser Film die Geschichte rund um die Musiklegende Johnny Cash zum Leben. Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon harmonieren perfekt miteinander und schaffen es, die besondere Verbindung zwischen Johnny und June darzustellen.

Mangold-Fact: James Mangold sagte, dass Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon während der Dreharbeiten eine sehr voneinander abhängige Beziehung entwickelten. Ihm zufolge gab Phoenix nach Abschluss der Dreharbeiten zu, dass er und Witherspoon sich so sehr aufeinander verlassen hatten, dass sie einen geheimen Pakt geschlossen hatten. Die Vereinbarung bestand darin, dass, wenn einer von ihnen ging oder ausstieg, auch der andere gehen würde.

PLATZ 2: Liebeshunger

Liv Tyler, Pruitt Taylor Vince, Shelley Winters

Der schwergewichtige Victor ist ein junger Mann, der von der Welt nicht wahrgenommen wird. Er backt Pizza im „Pete and Dolly’s“, einem Fast-Food-Restaurant, das seiner Mutter Dolly gehört. Er knetet Teig, streut Käse, bringt den Müll raus. Victors alltägliche Routine wird gestört, als Callie als Aushilfe im Restaurant anfängt. Callie ist jung und attraktiv und hat keine Lust mehr, aufs College zu gehen. Obwohl Victor zunächst von Callie kaum registriert wird, fühlt er sich von ihr angezogen.

Mangolds Regiedebüt ist zu Unrecht untergegangen. Liv Tylers und Pruitt Taylor Vinces Darstellung übers Verliebtsein und der amerikanische 90s-Look sind fantastisch. Mangold inszeniert den Film mit einer ruhigen Hand und einem Gespür für Details.

Mangold-Fact: Dies ist James Mangolds Regiedebüt. Laut Mangold wurde er von einem echten Klassenkameraden inspiriert, der auch übergewichtig war und dessen Mutter ebenfalls ein örtliches Restaurant besaß

PLATZ 1: Todeszug nach Yuma

Russell Crowe, Christian Bale, Ben Foster, Logan Lerman, Peter Fonda

Desperado Ben Wade überfällt mit seiner Bande eine randvoll mit Gold beladene Postkutsche. Die Gegenwehr des Geleitschutzes wird brutal gebrochen. Zeuge des Überfalls werden der Farmer Dan Evans, der sich zusammen mit seinen beiden Söhnen William und Mark auf der Suche nach entlaufenen Rindern befindet. Ein schicksalhaftes Zusammentreffen, denn später kreuzen sich Evans und Wades Wege wieder; bloss diesmal steht der Bandit am längeren Ende der Kanone. Wade wird gefangen genommen. Doch statt ihn sofort aufzuknüpfen, beschliesst man seine Überführung zum Bahnhof von Contention, von wo aus ihn der Gefängniszug nach Yuma bringen soll.

Der Plot, simpel und bekannt, die Umsetzung, atemberaubend und spannend inszeniert. Packende Action, mitreißende Duelle und ein grandioses Finale. Christian Bale und Russell Crowe spielen sich gegenseitig gegen die Wand, die überlegende Präsenz von Crowe und das ehrgeizige Bauern-Dasein von Christian Bale ist fantastisch gespielt. Deren „Rivalen-Chemie“ ist das absolute Highlight des Films.

Mangold-Fact: Russell Crowe war nicht die erste Wahl für die Rolle des Ben Wade. Nachdem Tom Cruise die Verhandlungen für den Film abgebrochen hatte und der Film eine Wende einleitete, war es die Besetzung von Crowe, die die Produktion wieder in Gang brachte.

Jannis Franke
Jannis Franke

Autor - Kritiken & News

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