Guy Ritchie’s The Covenant – Kritik: Typischer Kriegsfilm in untypischen Gewand

Sgt. John Kinley (Jake Gyllenhaal) hatte nur noch eine Mission zu erfüllen, bevor er endlich nach Hause konnte. Gemeinsam mit seiner tapferen Einheit durchstreifte er das gefährliche Kriegsgebiet, doch plötzlich gerieten sie in einen tödlichen Hinterhalt. In diesem Moment war es sein Dolmetscher Ahmed (Dar Salim), der sein Leben aufs Spiel setzte und ihn vor den Verfolgern rettete. Ahmed führte den verletzten Soldaten beharrlich durch das feindliche Land in einen sicheren Bereich. Endlich zurück in den USA, musste Kinley jedoch erfahren, dass Ahmed und seine Familie noch immer in Afghanistan feststeckten. Entsetzt und zutiefst berührt von der selbstlosen Rettungstat seines Freundes, erfuhr er, dass das versprochene Asyl in den USA für Ahmed nicht gewährt wurde. Entschlossen, ihm dasselbe Maß an Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, machte sich Kinley ohne zu zögern auf den Weg zurück in das gefährliche Kriegsgebiet.


Guy Ritchie’s The Covenant“ oder kurz „The Covenant„, auch genannt „Der Pakt„, startet mit dem wundervollen Song „A Horse With No Name„. Doch abrupt wird der Song unterbrochen, denn wir befinden uns inmitten eines Krieges. Ein Krieg, der die letzten Jahre der Gefechte widerspiegelt, die nach den Ereignissen von 9/11 entstanden sind. Angeführt von Sgt. John Kinley, begibt sich ein Trupp der US-Army auf die Mission, Verstecke der Taliban zu entdecken. „The Covenant“ startet gut, die Figuren werden stimmig eingeführt und tragen dazu bei, dass die Handlung sich in Ruhe entwickeln kann. „The Covenant“ stellt nicht nur die Frage nach dem Sinn des Krieges, sondern versucht es, auch die menschliche Seite dieses Konflikts zu zeigen.

Ein Kriegsfilm… von Guy Ritchie?

Es klingt verwunderlich, dass gerade Regisseur Guy Ritchie, der eigentlich für seine Mafia-Komödien („The Gentleman„, „Codename U.N.C.L.E.„) bekannt ist, einen Film über den Krieg in Afghanistan dreht. Die Handlung ist recht simpel und lässt sich in zwei Teile einordnen. Ritchie kann sich dabei nicht entscheiden, welchen dieser Teile er fokussieren will und gibt beiden gleichermaßen viel Raum, sodass dieser Film ein sehr schnelles Tempo aufweist. Vor allem der zweite Teil, die Rettung von Dolmetscher Ahmed, ist sehr gehetzt. Es bahnt sich eine finale Auseinandersetzung an, die dann erstaunlich monoton und nach dem typischen One-Man-Army-Motiv funktioniert, welches hier völlig deplatziert wirkt. Wegen dieses drastischen Tempos gelingt es Ritchie ebenfalls nicht, einigen Figuren genug Zeit zu geben, die sie eigentlich verdient haben. Die Figur des Newcomers Antony Starr, der durch seine geschätzte Rolle des Homelanders in The Boys bekannt wurde, kann hier nichts von seinem Talent zeigen.

Die dünne Charakterzeichnung wird dabei durch die beiden Hauptdarsteller teils ausgeglichen. In „The Covenant“ zeigt Jake Gyllenhaal erneut, warum er zu den besten Schauspielern seiner Zeit gehört – er ist wie immer eine schauspielerische Macht. An einigen Stellen bewegt sich Gyllenhaal auf einem schmalen Grat, um nicht in Overacting abzudriften. Aber seine Gesichtsausdrücke, sein Körperspiel und seine Art, mit der Stimme zu agieren, passen einfach zu gut in einen Guy Ritchie-Film und in diese Rolle des Sergeant, sodass es nicht unnatürlich oder übertrieben wirkt. Auch sein Co-Star Dar Salim in der Rolle des von Rache erfüllten Einheimischen verleiht der Figur und damit dem Film eine Persönlichkeit, die ihnen das unterentwickelte Drehbuch verwehrt.



Trotzdem blitzt der unverkennbare Stil von Guy Ritchie in „The Covenant“ durch. Die Musik, die Inszenierung und der Humor, vieles, was für Ritchie typisch ist, findet man mehr oder weniger in diesem Film wieder. So sind die Gefechte alle handwerklich sauber inszeniert; es fügt sich erstaunlich gut in dieses für Ritchie neue Genre ein und verleiht diesem Film eine eigene Note, die einigen anderen Genre-Vertreter fehlt.


3

„Guy Ritchie’s The Covenant“ zeigt, dass der Regisseur sein Talent auch in anderen Genres entfalten kann. Obwohl das Tempo des Films manchmal gehetzt wirkt und die Charakterzeichnung dünn ist, verleiht der unverkennbare Stil von Guy Ritchie dem Film eine eigene Note und macht ihn, vor allem für Leute, die bei Kriegsactionfilmen ohnehin nicht mehr erwarten als gut inszenierte Gefechte, sehenswert.

Jannis Franke
Jannis Franke

Autor - Kritiken & News

Artikel: 100

5 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

    • Ja! Das hat mich so genervt, dass da 40, 50 Taliban nicht fähig sind, die beiden zu treffen oder überhaupt in der Lage sind da ordentlich vorzupreschen. Das Deus-Ex-Machina Ende fand ich dann sogar noch i.O. Obwohl das auch total unlogisch ist, dass die da alles bombardieren, auch wenn die gar nicht wissen können, wo jetzt Jake etc. sind.

      • Ja. Also zum einen fand ich es schön, dass John sehr treffsicher allgemein war, weil in den meisten Actionfilmen immer dumm rumgeballert wird und niemand trifft. Aber dass die anderen halt mal wieder gar nicht treffen ist mal wieder so typisch. Der Moment, in dem John und Co. meinen, es ist vorbei, war so nervenaufreibend, dass ich dachte, einer opfert sich jetzt. Dann kam natürlich die Kavallerie und das war wieder so typisch.

        Und ja, dass die da auf alles geballert haben, was ging fand ich auch etwas dumm. Die hätten die ja auch abschießen können.