Guardians of the Galaxy Vol. 3 – Kritik: Der Abschluss einer durchwachsenen Trilogie

Star-Lord (Chris Pratt), der immer noch den Verlust von Gamora (Zoe Saldana)verarbeitet, muss seine Truppe mobilisieren, um das Universum zu schützen und einen der seinen schützen zu können. Denn neue Bedrohungen sind aufgetaucht: Die Hohepriesterin Ayesha (Elizabeth Debicki), Adam Warlock (Will Poulter) und der mächtige High Evolutionary (Chukwudi Iwuji) planen Unheil. Die Helden begeben sich auf eine kosmische Reise. Das Scheitern dieser Mission könnte das Ende der Guardians bedeuten.


Mit einer Laufzeit von über 150 Minuten, die viertlängste der gesamten Filmreihe, ist „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ definitiv zu lang, und ebenfalls überladen. Nachdem man mit M.O.D.O.K. in Ant-Man and the Wasp: Quantumania schon eine wichtige Figur aus den Comics verschandelt hat, bekleckert man sich hier ein weiteres Mal nicht mit Ruhm. Die Einführung von Adam Warlock in seinem Live-Action-Debüt entpuppt sich als missglückter Versuch, da er für die Handlung irrelevant ist und zeitgleich zum übermächtigen Idioten gemacht wird – er ist bloß ein Gimmick. Aber auch der Hauptantagonist, The High Evolutionary, kann nicht überzeugen. Bedrohung strahlt er ausschließlich wegen seiner Taten aus, keinesfalls wegen des einfallslosen Auftretens von Schauspieler Chukwudi Iwuji.

Altbekannte Figuren… und Stärken

Vor der Veröffentlichung von „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ wurde schon durch die Trailer bekannt, dass es sich hier anscheinend um einen emotionaleren Film handeln wird, als man es aus dem Universum sonst kennt. Oberflächlich betrachtet, könnte man sogar meinen, dass dieser Film die emotionalste MCU-Handlung beinhaltet. Aber nein: Obwohl die Figuren, hauptsächlich Rocket Raccoon in Rückblenden emotional verankerte Szenarien durchleben müssen, ändert dies nichts an dem allgemeinen Ton der Gegenwart. Denn dieser ist genauso wie in seinen Vorgängern: in erster Linie bestehend aus clever-humoristischen Situationen, die von den skurrilen Mitgliedern der Guardians getragen werden, aber auch Emotionalität größtenteils zunichtemacht.

Die Guardians neu eingekleidet |  © Disney

Jene Mitglieder sind wohl die letzten Steckenpferde, die das MCU aktuell zu bieten hat. Die Guardians besitzen dieselbe sympathische Leichtigkeit und dieselben erfrischend-guten Songs aus Quills Best-of Playlist, die sie schon in ihren Vorgängern mit sich trugen. Insbesondere das Duo bestehend aus Drax und Mantis sorgen für einzelne Lacher. Aber auch Nebula, Peter Quill und all die anderen altbekannten Figuren reihen sich gut in den Abschluss dieser Trilogie ein. Mit Ausnahme von Gamora. Ihre neue Version wirkt sehr nachträglich eingebracht. Anstatt Quill mit einem tatsächlichen Verlust kämpfen zu lassen, wird das hier zu einem weiteren Handlungsstrang, der sich nie wirklich entfalten kann.

Emotionalität – gefangen in der Vergangenheit

Man weiß bereits seit den ersten Szenen von „Guardians of the Galaxy Vol. 1“ in denen Rocket Raccoon vorkam, dass er eine schwierige Vergangenheit überstehen musste. Und nur weil man nach dem dritten Teil nun weiß, wie diese Vergangenheit aussieht, macht es dies nicht unbedingt emotionaler als vorher. Vor allem, wenn jene Rückblenden kontinuierlich mit den Szenen aus der Gegenwart konterkariert werden, fällt es einem schwer, sich auf die versuchte Emotionalität der Vergangenheit einzulassen. Bei den endlosen Action-Sequenzen und dem Nachjagen von verschiedener MacGuffins gerät die frühere Zeit des genveränderten Waschbärs doch schnell in Vergessenheit.

Im letzten Akt verliert sich „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ wie die meisten Marvel-Filme in einem unaufhörlichen CGI-Feuerwerk voller Wendungen. Aber immerhin gelingt es James Gunn damit doch irgendwie, seine Trilogie und Charaktere allesamt zu einem grundsoliden Abschluss zu bringen.


2.9

Auch wenn Guardians of the Galaxy Vol. 3 besser ist, als die letzten Ableger des Marvel Cinematic Universe, sind dessen besten Zeiten längst vorbei. Ein durchaus würdiger Abschied von James Gunn für die Guardians, mit den klassischen Stärken der Vorgänger, wird geschaffen. Aber leider, entgegen der Erwartungen, nicht viel mehr als das.

Jannis Franke
Jannis Franke

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