Seit ihrem epischen Beginn im Jahr 1977 hat die Galaxie, weit, weit entfernt Generationen von Zuschauern beeinflusst. Aber nach der Übernahme von Disney, sind diejenigen der Meinung, dass die ursprüngliche Saga unvollständig sei. Angefangen mit der stark kritisierten Sequel-Trilogie, folgten zahlreiche Spin-Offs in Form von Filmen und seit dem Start vom hauseigenen Streaming-Service Disney+ auch in Form von Serien. Insbesondere die neusten Serien wie „Das Buch von Boba Fett„, „The Mandalorian: Staffel 3“ und „Ahsoka“ haben eine Diskussion unter den Fans ausgelöst, die von Begeisterung bis hin zu Frustration reicht. Allerdings merkt man, dass die Frustration größer wird. Und das nicht unbedingt, weil die Serien katastrophal schlecht sind, sondern weil sie eben so belanglos, mittelmäßig und unvollkommen wirken.
Aktuell fokussiert sich Disney Star Wars noch sehr auf die Zeit der Skywalker-Saga und formt darum jede Menge Geschichten. Und auch wenn viele Fans der Meinung sind, dass man sich von dieser Zeitspanne langsam entfernen sollte, kann man nicht leugnen, dass es nicht mehr genug Potenzielles gibt, auf das man sich noch stürzen könnte. Die aktuellste Serie „Ahsoka“ nimmt dabei die bekannte Animationsserie „Star Wars: Rebels“ als Vorlage, die wiederum teils auf der „Thrawn-Trilogie“ von Autor Timothy Zahn beruht und gleichzeitig ein Spin-off zu „Star Wars: The Clone Wars“ ist. Auf Grund dessen strickt „Ahsoka“ eine Fortsetzung zu „Rebels„, eine inoffizielle fünfte Staffel sozusagen. Viele haben sich gefreut, dass sie endlich einige der bekanntesten Figuren aus dem Universum als Live-Action Version sehen konnten und zugegeben ja, optisch wurden jene sehr akkurat getroffen. Schnell wird allerdings klar, dass auch „Ahsoka“ von jeglicher Mittelmäßigkeit geprägt ist und das hat vielerlei Gründe.
Immer mehr
Der Schauspieler Liam Neeson, der in Episode 1 den Jedi Qui-Gon Jinn darstellte, wurde zum Start von 2023 in einer Talkshow gefragt, ob es ein Spin-Off mit Qui-Gon Jinn geben wird. Er antwortete, dass es ihm angesichts der Geschwindigkeit, mit der das Franchise aktuell expandiert, schwerfällt, mitzuhalten. „Es gibt mittlerweile einfach so viel davon. Deshalb habe ich leider den Überblick verloren (übersetzt).“ Damit hat er einen wichtigen Punkt genannt. Durch die unfassbare Menge an Filmen und Serien entstehen aus der Konsequenz auch immer mehr Figuren und Zusammenhänge. Wie oben schon erklärt, beruht „Ahsoka“ auf dem Spin-Off „Rebels„, welches wiederum auf anderen Spin-Offs beruht. Und anstatt angemessen auf Vorlagen aufzubauen, drehen sich die aktuellen Serien lieber im Kreis. Sie machen alles komplizierter, ohne allerdings etwas voranzutreiben. Sie gehen einen Mittelweg, indem Zuschauer zwar nicht alles gesehen haben müssen durch ständige Exposition Dumps, aber man trotzdem nicht vollständig ohne Wissen klarkommt.
Die aktuellen Serien von Star Wars sind außerdem so aufgebaut, dass sie eigentlich nur zum Aufbauen konzipiert wurden. Es wird selten eine in sich geschlossene Handlung erzählt. Stattdessen werden Folgen genutzt, um die nächste Folge vorzubereiten, die wiederum die nächste Staffel und die nächste Serie vorbereitet. Man merkt in der dritten Staffel von „The Mandalorian“ und in „Ahsoka„, dass Dave Filoni seinen eigenen kleinen Kosmos in der weit, weit entfernten Galaxis aufzubauen.
Dave Filoni ist Nicht der weiße Ritter
Dave Filoni, erst kürzlich zum Executive Creative Director von Lucasfilm befördert und unter Fans sehr beliebt, ist ein obsessiver Fan von seiner selbst erschaffenen Figur Ahsoka Tano und daher war „Ahsoka“ sein Wunschprojekt. Filoni schrieb alle acht Folgen und führte bei einigen Regie. Allerdings scheint es so, als würde er seine eigenen Figuren und das, was sie ausmacht nicht mehr richtig verstehen.
In der „Ahsoka„-Serie feiert nämlich unter anderem die Rebels-Crew rund um Hera Syndulla ihr Comeback. Dabei fehlt jeglicher Charme zwischen den Figuren, nichts erinnert an die Dynamik in „Rebels„, und auch Ahsoka Tano selbst wirkt ausdrucksloser denn je. Es scheint, als ob Filoni sich nicht von seiner Schöpfung lösen kann und unnötigerweise den Fokus auf eine Figur legt, die bereits auserzählt ist. Großadmiral Thrawn, eine Figur, die Filoni nie richtig verstanden hat, erhält ebenfalls wieder einen Auftritt. Weder in „Rebels“ noch in „Ahsoka“ zeigt er das taktische Genie, die Raffinesse oder die Klugheit, die man aus der Romanvorlage kennt.
Stagecraft: Künstliche Begrenzung
StageCraft ist ein VFX-Tool für die virtuelle Produktion am Set. Die StageCraft-Produktion gilt als Revolution im Bereich der visuellen Effekte und umfasst hochauflösende Videowände, die um eine Klangbühne namens „The Volume“ herum aufgebaut sind. Als „The Mandalorian“ mit der ersten Staffel veröffentlicht wurde, schien StageCraft eine neue Möglichkeit zu sein, mit einem TV-Budget Effekte auf Filmniveau zu erzielen. Jedoch zeigt sich nach übermäßigem Einsatz in „Das Buch von Boba Fett“, „Obi-Wan Kenobi“ und nun auch „Ahsoka“, dass StageCraft den Serien ein sehr billiges Aussehen verleiht. Besonders die Actionsequenzen in „Ahsoka“ leiden darunter. Auf den leer wirkenden Bühnen von StageCraft wirken sie statisch und abgenutzt. Die Action entfaltet sich zu keinem Zeitpunkt und bleibt dauerhaft uninteressant und repetitiv inszeniert.